Ehemalige

 

Ehemaligentreffen

Das regelmäßige Treffen aller Ehemaligen Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer findet immer am Tag der offenen Tür kombiniert mit unserem Schulfest statt. Der genaue Termin ist jeweils im  Terminkalender auf unserer Homepage angegeben, findet jedoch in der Regel am letzten Samstag im Monat November statt. Für die Bewirtung mit Speis und Trank wird gesorgt.

 

Einschulung vor 70 Jahren

Einschulung vor 70 Jahren: Ehemalige Schüler berichten!

Frühjahr 1949: Die Währungsreform hatte gerade stattgefunden, der 1. FC war gerade gegründet:  Da wurden mehr als 50 Jungen in die 5. Klasse
der Realschule im Rechtsrheinischen eingeschult. Weil es die heutigen Gebäude an der Fürstenbergstraße und an der Lassallestraße noch gar nicht
gab, wurden die Jungen, mit  großem Lernwillen und den Hoffnungen ihrer Eltern versehen, in das Gebäude in der Ferdinandstraße in Köln-Deutz
(heute Gesamtschule) eingeschult.

Ich hatte die außergewöhnliche Gelegenheit, mich mit einigen dieser gestandenen und auf ein langes Leben zurückschauenden Herren zu unterhalten.
Für mich war es ein großer Gewinn: Geschichte wurde lebendig!

Diese Herren, Herr Wolf und Herr Szrama, hatten viele Geschichten und Dokumente dabei, die die Zeit von vor 70 Jahren lebendig werden ließen.
Wer kam in die 5. Klasse? Zunächst gab es eine Aufnahmeprüfung. Wenn jemand wegen der Kriegszeiten die Volksschule nur lückenhaft besucht wurde,
war es gar nicht so sicher, ob alle genug gelernt hatten, um den Anforderungen gerecht zu werden. Wenn nötig, wurde durch private Nachhilfe das nötige
Wissen nachgeholt. Die Eltern mussten pro Monat 12 DM Schulgeld bezahlen. Das Gymnasium war mit 20 DM im Monat noch teurer und für viele nicht zu
bezahlen. Wer die12 DM nicht (mehr) aufbringen konnte, musste zurück auf die Volksschule, die kostenlos war. Unkosten für Bücher und Hefte kamen noch
dazu. Ein Federmäppchen aus Leder und eine Aktentasche, die gut auf den Fahrradgepäckträger passte, war schon ein Statussymbol. Papier war kostbar
und teuer, meist wurde mit dem Bleistift geschrieben, weil der leichter zu beschaffen war. Alle Bücher trugen noch den Erlaubnisstempel der jeweiligen
Besatzungsmacht, die neue Zeit sollte natürlich kontrolliert in den Schulen anfangen. Der tägliche Schulweg musste gemeistert werden: 10jährige fanden
ihren Weg an Trümmern vorbei mit der Straßenbahn, aber nur in Ausnahmefällen bei äußerst schlechtem Wetter, weil das Fahrgeld eingespart werden sollte.
Mit dem Fahrrad oder auch zu Fuß war der Normalfall, ebenso ein Schulweg hin- und zurück von etwa 30 Minuten. In der Schule angekommen, gab es Unterricht
von 8.00 bis 13.00 Uhr oder, weil die knappen Räume im Schicht-Unterricht auch am Nachmittag genutzt wurden, von 14.00 bis 18.00 Uhr. Die Lehrer wachten
peinlich genau darüber, dass sich die Jungen nicht mit den Mädchen trafen, wenn die einen zum Unterricht kamen und die anderen gingen. Bis zur Entlassung
im Jahr 1955 (schon im Gebäude an der Lassallestraße) konnte ein Dauerthema nicht geklärt werden: Wer hatte das Kruzifix verschwinden lassen, das über
der Tafel gehangen hatte und nicht wieder aufzufinden war? In der Abschlusszeitung gab es dazu folgende Anzeige: „Kruzifix verloren- Der Wiederbringer
bekommt die ewige Seligkeit“. Jede Zeitung musste der Schulleitung vor der Veröffentlichung vorgelegt werden, die Jungen wussten aber diese Zensur zu
umgehen. Am Ende stand das in der Zeitung, was sie für richtig hielten: So auch: „Musiklehrer sucht Zimmer mit Bett, worin Unterricht erteilt werden kann.“
Nicht vergessen haben die Pensionäre ihre Erfahrung mit der Stinkbombe: Der betroffene Lehrer schloss die Tür, die Jungen mussten drinnen bleiben und
der Lehrer wartete hinter der Tür im Flur, bis sich der Gestank im Raum verzogen hatte…

Die beiden Herren waren mit dem, was sie gelernt haben, und mit den Lehrern, besonders ihrem Klassenlehrer, sehr zufrieden. Herr Wolf hatte über
Jahrzehnte ein Reisebüro mit mehreren Angestellten in Kalk, Herr Szrama war bei der Stadt Köln im Liegenschaftsamt und hat Grundstücke verwaltet.
Andere Herren in der Runde (es waren insgesamt 13 von 32 Entlass-Schülern zum Treffen gekommen) sagten: Sie hätten das Abitur nie vermisst und
seien mit ihrem Realschul-Wissen gut durch ihr Leben gekommen. Nicht vergessen werden soll, dass diese Klasse 1954 die erste Stadtmeisterschaft
im Fußball an die Schule geholt hat. Karl Flimm, Willi Weyer und Erwin Wolf leben heute noch. Sie wurden wurden vom Sportlehrer Otto Krämer trainiert.

Was werden Schülerinnen und Schüler zu berichten haben, die 2019 eingeschult werden, wenn wir das Jahr 2089 haben??