Begegnung mit Auschwitz – Aussprechen, wofür es keine Worte gibt
Gedenkstättenfahrt nach Polen der AG
Passwort: Lassalle
Vom 29. Mai bis zum 3. Juni machten sich 18 Schüler*innen der AG „Gegen Rassismus und Diskriminierung“ aus Jahrgang 10 mit Isabell Kruse und Firat Gülmez auf den Weg nach Polen. Ziel dieser Fahrt war eine Beschäftigung mit den nationalsozialistischen Verbrechen in unserem Nachbarland. Die Gedenkstättenfahrt hatte das Ziel, auf und in dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte zurückzublicken und die Erinnerung an den Holocaust wach zu halten. Vor diesem Hintergrund wollten wir nach zivilen Verhaltensweisen fragen, die in Zukunft ein vorurteilsfreies und demokratisches Miteinander der Menschen über die Grenzen hinweg ermöglichen.
Der erste Tag begann mit einer Veranstaltung des IJBS, in der die Geschichte und pädagogische Arbeit der Tagungsstätte präsentiert wurde. Anschließend erhielt die Projektgruppe einen kleinen Vortrag zur Geschichte und Topgrafie des Ortes. Höhepunkt des Tages war der erschütternde Besuch des ehemaligen Stammlagers (Auschwitz I), wo wir im Rahmen einer geführten Tour die Ausstellungen auf dem Gelände besichtigten.
Am zweiten Tag stand die Fahrt in das ehemalige Konzentrations- und Vernichtungslager Birkenau an. Die Führung und Besichtigung durch das große Lagerkomplex war für alle Schüler*innen nicht leicht zu ertragen. Viele schilderten im Nachgang, dass sie sich den Ort nicht so vorgestellt hätten. Die durch die Besichtigung hervorgerufene Konfrontation mit dem grauenvollen Schicksal der jüdischen Bevölkerung wird den Projektteilnehmer*innen noch lange in Erinnerung bleiben.
Der dritte Tag stand im Zeichen des Besuch des Klosters Harmenze, in welchem die Zeichnungen eines ehemaligen Auschwitzhäftlings ausgestellt wurden. Die Ausstellung mit dem Titel „Bilder im Kopf“ von M. Kolodzieja beeindruckte die Schüler*innen sehr. Am Abend des dritten Tages fuhren wir dann nach Krakau. Die Teilnehmer*innen erhielten die Möglichkeit, die Stadt an der Weichsel ausgiebig zu erkunden.
Am nächsten und letzten Tag besuchten die Jugendlichen das Galizia Jewish Museum. Sie begegneten dort der Zeitzeugin Monika Goldwasser, die im Jahre 1941 geboren wurde. Frau Goldwasser erzählte uns von ihren jüdischen Eltern, welche sie in die Obhut eines Klosters gaben, um ihr Leben zu retten. Für die Schüler*innen war die Begegnung mit der Zeitzeugin eine einmalige Erfahrung. Dieses sehr persönliche Gespräch rundete unsere Gedenkstättenfahrt emotional ab. Nach einer ereignisreichen Stadtrallye und einem traditionellen Abendessen – in einem polnischen Restaurant – machten wir uns wieder auf den Weg nach Köln.
Am Ende dieser Studienfahrt waren sich alle Teilnehmenden über eine Sache einig: Die Fahrt nach Auschwitz und Krakau hat uns maßgeblich geprägt. Wir betrachten das Leben nach dieser Fahrt ganz anders, denn die Eindrücke, welche wir gesammelt haben, werden uns ein Leben lang begleiten. Demokratie ist wichtig, aber noch wichtiger ist es, dass wir auf sie achten und sie beschützen, damit so etwas nie wieder passiert.
Wir bedanken uns herzlich bei der Stiftung „Stätte der Begegnung“, welche uns unterstützt und auf dieser Fahrt begleitet hat.